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[vc_column_text]Nach einer beruflich intensiven ersten Jahreshälfte freuten Maria und ich uns wie die Honigkuchenpferdchen auf zehn Tage Italien. Geplant waren eine Woche am Casa, die insbesondere für mich als Projektmitverantwortlichen auch einigen Arbeitseinsatz bedeutet, und drei Tage an der ligurischen Riviera, quasi zum Nachbräunen.
Die Anreise Berlin – Turin und weiter zum Casa war mal wieder ein Klacks und schneller gemacht als manche innerdeutsche Fahrt zum Familienbesuch.
Die direkt nach Ankunft durchgeführte Garteninspektion fiel leider ernüchternd aus. Der späte Frost Ende April und die darauffolgende Trockenperiode hatten den meisten Neuanpflanzungen vom Saisonstart den Gar aus gemacht und auch der Rasen auf der neuen Gartenfläche war noch lange nicht so weit wie gehofft, dafür massenhaft Diesteln – meine Hauptaufgabe für die Woche stand schnell fest.
Den ersten Abend verbrachten wir mit Aperitivo auf der Piazza San Pietro, wo wir einem „Mondovì sucht den Superstar“ Wettbewerb lauschen durften. Kleine und ganz kleine Pop-Stars gaben italienische Pop Songs zum Besten. Eine bessere Stimmung für unseren Urlaubsauftakt hätten wir uns nicht wünschen können.
Kaum zu glauben, aber das erste Mal seitdem ich nach Castellino Tanaro fahre habe ich es zu seinem Wahrzeichen, dem mittelalterlichen Turm im oberen Teil des Dorfes, geschafft. Der Aussichtsturm ist im Rahmen eines EU Projektes in den letzten Jahren restauriert worden und kann nun zu bestimmten Öffnungszeiten, welche wir leider verpassten, bestiegen werden. Dies ist sicherlich ein lohnenswerter Ausflug und kann prima mit einer Mini-Wanderung vom Haus aus kombiniert werden. Schon der Ausblick von der Plattform des Turms hinunter ins Valle Tanaro ist durchaus einen Besuch wert.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”1899,1898,1897″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column]
Wandern im Valle Corsaglia
[vc_column_text]Die erste Wanderung der Woche, quasi zum Warmlaufen, sollte uns ins Valle Corsaglia führen. Ausgehend vom
Rifugio La Maddalena, einer großen Ausflugshütte mit Wirtschaft, Liegewiese und sagenhaftem Blick hinunter in die Alta Langha, wanderten wir bei mäßigem Anstieg hinauf auf dem Mont Alpet. Der Gipfel ist, wohl auch weil mittels Lift erreichbar, ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel und Ausgangspunkt mehrerer Mountainbike- und Motocross-Pisten. Entsprechendes Gerät kann auch vor Ort geliehen werden. Einschlägige YouTube Videos lassen darauf schließen, dass eine umfangreiche Schutzausrüstung bei einem solchen Unterfangen eine nicht unwesentliche Rolle spielen sollte. Der Rückweg entlang des Rifugio Navonera führte uns streckenweise durch Wald, dann auch wieder über Bergwiesen und entlang verlassener Schäferhütten. Das letzte Stück legten wir auf der Via Vernagli zurück, die uns von der Ortschaft Pra zurück zum Rifugio La Maddalena führte, wo wir uns ein wohlverdientes Bierchen und die großartige Aussicht gönnten. Insgesamt ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel, welches auch für kürzere, mäßig anspruchsvolle Wanderungen bestens geeignet ist. Link zu den Streckendaten:
La Maddalena – Alpet – Navonera.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”1902,1903,1904″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column]
Wandern am Monte Bellino im Valle Maira
[vc_column_text]Die zweite Wanderung der Woche, welcher aufgrund ausgeprägter Fußblasenbildung leider keine weitere folgen konnte, muss zunächst einmal mit den Adjektiven _spektakulär_, _herausfordernd_ und _“nicht-ganz-ohne“_ versehen werden. Vorgenommen hatten wir uns die Besteigung des
Monte Bellino.Ausgangspunkt war Chiappera im hintersten Valle Maira, welcher leider eine Anreisezeit von knapp zwei Stunden erforderte – frühes Aufstehen war also angesagt. Die Hinfahrt verzögerte sich kurz vor Ankunft weiter durch den an diesem Tag stattfindenden Almauftrieb der wunderschönen, weißen piemonteser Rinder – der Razza Piemontese. Ein Crescendo aus dem Bellen der Hütehunde, den Rufen der Hirten, dem Muhen der Kühe und dem Bimmeln der Kuhglocken erfüllte das Tal. Der Aufstieg erfolgte entlang eines sehr gut markierten Wanderweges, vorbei an Hirtenhütten, kleinen und größeren Wasserfällen und jeder Menge Murmeltierbehausungen, aus denen immer wieder deren putzige Bewohner neugierig hervorlugten.
Die Umgebung war geprägt von weitläufigen, teils steilen und immer blumenübersäten Alpenweiden. Erst kurz vor den Colle di Bellino auf 2.804 m wurde es schroff und steinig und die Vegetation nahm schlagartig ab. Über den Pass blies ein stetiger, heftiger Wind, der Blick hinüber über die Grenze nach Frankreich war grandios. Das unwirtliche, steinige Tal auf der französischen Seite war ein vollkommen gegensätzlicher Anblick gegenüber dem saftigen, grünen, duftigen Maira Tal.
Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit machten wir uns zügig auf die letzten Meter entlang des „Normale al Monte Bellion“, hoch zum Gipfel auf 2.942 m. Erschöpft und glücklich trugen wir uns in das Gipfelbuch ein und machten ein paar Fotos, bevor wir angesichts des rasch ausziehenden Nebels den Rückweg über den „Salita Monte Bellino“ antraten.
Weit weniger grün und duftig ging es entlang steiler Hänge auf einem schmalen, kaum fußbreiten Schotterweg. Der Weg verlor sich bald im Geröll – anscheinend kürzlich abgerutschter Abhänge – und ehe wir uns versahen „hangen“ wir an einem Felsen und wussten weder vor noch zurück. Es folgte ein recht abenteuerlicher Abstieg, der wohl besser mit Rutschpartie beschrieben werden kann, einer engen Gebirgsspalte voller Schotter und grobem Gestein folgend. Rücklings auf allen Vieren versuchten wir das Ende der Spalte zu erreichen, versetzt krabbelnd um uns nicht gegenseitig das Gestein auf dem Kopf zu schieben. Plötzlich fiel die Spalte steil ab und für einen Moment sahen wir uns schon gezwungen den gruseligen Weg zurück zu kraxeln. Der immer dichter werdende Nebel trug nicht gerade zu unserer Beruhigung bei.
Ein Ausweg bot ein Ausbruch über den rechten Spaltenkamm, der uns bald in seichteres Gelände mit wiederbeginnender Vegetation und einer Bergstraße in der Ferne führte. Erleichtert den steilen Gipfel hinter uns gelassen zu haben trotteten wir erschöpft der Straße entgegen. Ein Blick auf unser GPS verhieß leider nichts Gutes, wir waren hoffnungslos von unserer geplanten Route abgekommen.
Aufgrund der Zeit und des Wetters war jedoch unsere einzige Möglichkeit der Bergstraße hinunter nach Acceglio zu folgen. Kilometer für Kilometer wanderten wir mit zunehmend schmerzenden Füßen die Straße entlang, Regen setzte ein, keine Menschenseele war zu sehen und plötzlich hatten wir gar kein Auge mehr für die wunderschöne Umgebung, wir wollten einfach nur nach Hause. Kurz vor Acceglio – wir am Ende unserer Kräfte mit gut 35 Kilometer in den Beinen – sammelten uns zwei Signori ein, die von einem Arbeitseinsatz in einem Rifugio kamen. Die beiden Herren verstanden sofort – ob unseres mitgenommenen Aussehens – dass wir dringend einen Platz in Ihrem Auto benötigten. Bestens gelaunt, scherzend und mit allerlei teils frivolen Anekdoten fuhren uns die beiden zurück zu unserem Auto beim Campo Base. Die Wanderschuhe an diesem Abend auszuziehen war wohl einer der schönsten Momente dieses Urlaubs.
Valle Maira: immer wieder! Salita Monte Bellino: nicht noch einmal![/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”1910,1909,1908,1907,1906″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column]
Sonne, Meer und Strand in Borgio Verezzi, Ligurien
[vc_column_text]Zum Abschluss unseres Italienurlaubes gönnten wir uns noch drei Tage am Strand von Borgio Verezzi – ein pittoresker kleiner Ort an der ligurischen Riviera di Ponente, zwischen Finale und Pietra Ligure. Der Kiesstrand war heiß, das Wetter großartig und das kristallklare Wasser einfach wunderbar. Wir hatten schon viel zu lange Ligurien nicht mehr im Sommer gesehen. Dass wir Borgio Verezzi in so guter Erinnerung behalten werden liegt vor allem an Valentina, der Hausdame des
Bed & Breakfast a Carubba du Bungiurnu. Valentina vermietet niedliche Gästezimmer in einem liebevoll gestalteten, sehr gepflegten Haus im hinteren Teil von Borgio Verezzi. Unser Balkon bot einen grandiosen Ausblick auf den Golf von Pietra, von dem aus wir ein Feuerwerk zu Ehren eines lokalen Heiligen beobachten konnten. Morgens frühstückten wir gemeinsam mit den anderen Gästen und als wir uns nach zwei Nächten schon wieder verabschiedeten war es bereits als würden wir alle uns ewig kennen. Kitschig, ich weiß, aber so eine aufrechte Herzlichkeit wird einem nicht jeden Tag zu Teil.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”1912,1913,1914″][vc_column_text]Ein kleiner weißblütiger Oleander aus der
Gärtnerei Gambetta fand noch seinen Weg in unser Handgepäck, bevor wir in Turin in unseren Flieger zurück nach Berlin stiegen – wehmütig, aber mit tollen Eindrücken und herzlichen Menschen in unseren Herzen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]